HiMate – schnelle und unkomplizierte Hilfe für Flüchtlinge

Im Dschungel der Anlaufstellen für Flüchtlingshilfe, den richtigen Ansprechpartner zu finden, kann zu dem einen oder anderen Fragezeichen führen. HiMate hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Schnittstelle zwischen Unternehmen und Flüchtlingen zu bilden und so den Prozess des Helfens zu vereinfachen.

Wie sie das genau anstellen und welche Überlegungen dahinter stecken, erklären sie am besten selbst im Interview.

Könnt ihr euch, für die Menschen, die euch noch nicht kennen, vorstellen?

Hi Mates, wir sind HiMate! Über unsere Plattform bringen wir Geflüchtete unkompliziert und direkt mit dem Kulturangebot von Berlin zusammen. Wir haben eine App gebaut, über die Unternehmen kostenlos Tickets und langfristig auch andere Produkte und Dienstleistungen als Gutschein anbieten können. Geflüchtete reservieren diese und lösen sie vor Ort ein. Damit wollen wir Helfen für Unternehmen leichter machen und gleichzeitig Menschen zusammenbringen. Unternehmen umgehen bürokratische Spendenprozesse; Flüchtlinge kommen raus aus der tristen Isolation der Unterkünfte und integrieren sich so schneller. Wir arbeiten bereits mit einer Reihe Kinos, Theatern, Sportvereinen und Konzertveranstaltern zusammen und können so jede Woche mehr als 200 kostenlose Tickets vermitteln.

die HiMates Thomas, Chiara, Cherian und Tinadie HiMates Thomas, Chiara, Cherian und Tina

die HiMates Thomas, Chiara, Cherian und Tina

Was genau ist bzw. macht HiMate?

Wir bringen Menschen zusammen. Geflüchtete finden oft nur schwer Anschluss, teils aufgrund der Sprachbarriere, vor allem aber aufgrund fehlenden Kontakts. Den stellen wir her, indem wir die große Hilfsbereitschaft von Unternehmen nutzen. Gerade Tickets haben sich als erfolgreiches Mittel herausgestellt, weil sie großzügig gespendet werden und sehr gern genutzt werden. So können wir unser Angebot schnell verbreiten, bekannter werden und Vertrauen bei Geflüchteten aufbauen. Das wiederum wollen wir perspektivisch dazu nutzen, auch andere Angebote zu vermitteln, ob von anderen Unternehmen oder Hilfsorganisationen. HiMate! soll für einen Geflüchteten nach seiner Ankunft in Deutschland erste Anlaufstelle für Unterstützung sein.

Das Video zeigt, wie es geht:

https://youtu.be/XZO74U6z5MU

Was war eure Motivation zu gründen?

Die Idee zu HiMate! entstand, als wir selbst vor etwas mehr als einem Jahr sahen, wie umständlich Sachspenden an Geflüchtete gelangen. Überfüllte Kleiderkammern, keine eindeutigen Ansprechpartner und keine Übersicht darüber, wer was gerade am ehesten braucht. Gleichzeitig unzählige Unternehmen, die gern ihr Produkt- oder Service-Angebot spenden würden, aber keine Zeit haben, sich um die aufwändige Organisation zu kümmern. Wir dachten uns: Das geht auch einfacher – indem wir direkten Kontakt schaffen. So bauten wir auf dem Refugee-Hackathon im Oktober 2015 kurzerhand unsere App und machten uns daran, Unternehmen für unsere Idee zu gewinnen.

Was hat euch bisher am meisten beeindruckt in Bezug auf eure Gründung?

Beeindruckend von Beginn an war sicher die unglaubliche Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und vonseiten der Unternehmen. Man hört gerade aus den Medien ja sehr viel über wachsende Ressentiments in der Bevölkerung. Gleichzeitig beobachten wir aber, dass sich immer mehr Menschen aktiv für die Integration Geflüchteter einsetzen. Das hatten wir uns zu Beginn noch schwieriger vorgestellt. Mittlerweile wissen wir aber: Die meisten, zumindest in Berlin, wollen helfen und suchen lediglich nach einfachen Wegen, es zu tun. Diese Hürde wollen wir mit HiMate beseitigen.

Wie geht’s weiter mit HiMate?

Wir bauen derzeit noch unser Angebot in Berlin aus und wollen bis Mitte 2017 auch in weiteren deutschen Städten vertreten sein. Außerdem arbeiten wir bereits an Modellen, über die auch andere Gruppen Hilfsbedürftiger bedient werden können. Denn Geflüchtete sind nicht die einzigen, die aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen nicht voll an der Gesellschaft teilnehmen können.

Aktuell haben wir erfolgreich ein Crowdfunding auf startnext beendet, worüber wir unsere Finanzierung für die kommenden Monate gesichert haben. In der Zeit geht es natürlich auch darum, Wege zu identifizieren, wie HiMate! sich langfristig tragen kann.

Was ist euer ultimativer Tipp für diejenigen, die selber übers Gründen nachdenken?

Zunächst sollte man sich überlegen, mit welchem Ziel man eine Gründung angeht. Mit anderen Worten: Welches Problem will ich lösen und existiert dieses Problem überhaupt für eine relevante Anzahl von Menschen? Dann sollte man möglichst schnell testen, ob das, was man sich überlegt hat, auch wirklich zur Problemlösung beiträgt. In unserem Fall beinhaltete das Fragen wie: Welche Angebote helfen Flüchtlingen weiter und was ist der beste Weg der Nutzung?
Dafür muss man vor allem engen Kontakt zu seinen Nutzern herstellen, um Bedürfnisse so gut es geht zu verstehen. Also: Erst Hausaufgaben machen, dann ggf. Gründen.

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Danke für eure Antworten.

Wer verfolgen möchte, wie es bei HiMate weitergeht, schaut am besten bei Facebook oder Twitter vorbei.

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